Tiere in den 5 Weltreligionen

Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus.

Von der steinzeitlichen Welt der Jäger und Sammler bis zum alles beherrschenden,
sich “untertan machenden“ homo faber der Neuzeit entwickelte sich
das Bild des Tieres in den Religionen vom verehrungs-würdigen, Gott-ähnlichen Wesen
bis zum bedauerns- oder schützenswerten Mitgeschöpf.

Tiere in den 5 WeltreligionenJan Brueghel der Ältere ( 1568 - 1625) _Der Garten Eden; im Hintergrund:
Die Versuchung;
Gemälde aus den 1590er Jahren während seines Aufenthaltes in Venedig
https://de.wikibrief.org/wiki/Jan_Brueghel_the_Elde




   Was sagt die Bibel zu Tieren?

Psalmen sind die Grundlage
für das Alte Testament (Judentum)
und das Neue Testament (Christentum)

Gott hat ein Eigentumsrecht an allen Tieren (Ps 50,10f)
und hat sie dazu bestimmt, ihn zu preisen (Ps 148,10).
Tiere haben Anteil an der Rettung Noahs (Taube Gen 6,19; Rabe Gen 8,1)
und werden von Gott als Werkzeug des Jüngsten Gerichts benutzt
(Dtn 32,24; Jes 56,9; Jer 15,3; Ez 34,5.8).

zB. Psalm 40,7 oder auch in Psalm 50,10 

Psalm 40,7

 

Oh, Herr,
an Schlachtopfern und SpeiseopfernTierschutz
hast Du keinen Gefallen,
Du hast keine Brandopfer und                   
Sühneopfer von mir verlangt.
Aber Du gabst mir Ohren,
die offen sind für Dich,
und ein Herz, das fühlen kann,
vor allem die Not der Schwachen.

[Aus: Buch der Psalmen,
entstanden in der Perserzeit bis in die
hellenistische Zeit bzw. 6. –2. Jh. v. Chr.;

http://immanuel-worms.de/index.php/blog/artikel/31-die-psalmen
https://www.spektrum.de/magazin/ethik-menschenrechte-fuer-tiere/1343984
https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Bad-Groenenbach-Augsburger-Tierschuetzer-decken-Missstaende-bei-Mega-Milchbauer-im-Allgaeu-auf-id54833641.html

 

                   Psalm 50

                     10  Denn alle Tiere im Walde sind mein und das Vieh auf den Bergen, da sie bei tausend gehen.

                     11  Ich kenne alle Vögel auf den Bergen, und allerlei Tier auf dem Feld ist vor mir.

                     12  Wo mich hungerte, wollte ich dir nicht davon sagen; denn der Erdkreis ist mein
                           und alles, was ihn erfüllt.

                     13  Meinst du, dass ich Ochsenfleisch essen wolle oder Bocksblut trinken?

                   Aufgabe des Menschen

                     14  Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde.

                                        „Seid allezeit fröhlich,
                                         betet ohne Unterlass,
                                         seid dankbar in allen Dingen.“
                                         [1.Thes. 5, 16,17]

                    Sprüche 12:10 - Hoffnung für Alle

                    Ein guter Mensch sorgt für seine Tiere, der Gottlose aber behandelt sie grausam.

                                    Aus: Das Buch der Sprüche, Babylonischer Talmud ca 6. Jh. n. Chr.
                                    https://www.bibleserver.com/ELB/Spr%C3%BCche12


 

Judentum ist die älteste monotheistische Religion

Alle Tiere zählen für Juden zu den Geschöpfen Gottes.
Daher sollen sie fürsorglich und verantwortungsvoll mit ihnen umgehen.

Das gilt besonders dann, wenn Menschen Tiere für sich selbst einsetzen,
zum Beispiel als Arbeitstiere,  als Haustiere, im Sport - oder als Lieferanten für Fleisch und Wurst.
Im letzten Fall gelten die jüdischen Speisegesetze. Sie heißen >Kaschrut< und schreiben vor,
welche Tiere Juden essen dürfen und wie die Tiere geschlachtet werden müssen.

https://www.religionen-entdecken.de/fragen/4216/haben-tiere-im-judentum-eine-besondere-bedeutung

Eingehender Beitrag siehe: >Tier< von Peter Riede
https://www.bibelwissenschaft.de/fileadmin/buh_bibelmodul/media/wibi/pdf/Tier__2018-12-03_20_59.pdf

[…] Der Schutz der Tiere und die Fürsorge für die Schöpfungen G’ttes
haben im Judentum eine hervorgehobene Stellung und werden
in zahllosen Passagen der Tora begründet und ausgeführt.

Dabei geht es allerdings nicht um die Einführung eines Kataloges von Tierrechten,
die in letzter Konsequenz auf eine rechtliche Gleichstellung von Mensch und Tier
hinauslaufen würden – dies wird im Judentum vehement ablehnt.
In der jüdischen Tradition existiert eine klare Trennung zwischen Mensch und Tier.
Allein der Mensch ist im Bild G’ttes geschaffen.

Das Tier gilt im Gegensatz zum Menschen als instinktgesteuert,
besitzt keinen freien Willen und somit auch keine moralische Verantwortlichkeit,
für die es zur Rechenschaft gezogen werden könnte.

Auch deshalb passt die Vorstellung von Tierrechten im wörtlichen Sinn nicht ganz.
Stattdessen werden überwiegend die Pflichten des Menschen gegenüber dem Tier herausgestellt.
Betont werden dabei Rücksichtnahme, Fürsorge und Mitgefühl gegenüber dem Tier. […]

[Auszug aus dem Artikel von Daniel Neumann 12.08.2013
G’ttes Geschöpfe - Das Judentum betont die Pflichten des Menschen gegenüber allen Lebewesen]
https://www.juedische-allgemeine.de/religion/gttes-geschoepfe/


 

Tiere im Christentum

Das Neue Testament, in dem die Unterscheidung von reinen und unreinen Tieren aufgegeben wird
(Mk 7,15; Apg 10,15), nimmt vielfach in Bildworten auf Tiere Bezug und die Gemeinschaft Jesu
mit den Tieren stellt den ursprünglichen Schöpfungsfrieden wieder her (Mk 1,12f).
So wird Jesus als guter Hirte dargestellt, er trägt das Lamm auf seinen Schultern.

Eingehender Beitrag siehe: >Tier< von Peter Riede
https://www.bibelwissenschaft.de/fileadmin/buh_bibelmodul/media/wibi/pdf/Tier__2018-12-03_20_59.pdf

 

 

Und dennoch...
wurden 2021 allein in Deutschland für das Osterfest ca.1 Million Schafe und Lämmer geschlachtet.
Etwa 200.000 kamen noch einmal zusätzlich
aus dem Ausland; hauptsächlich aus Neuseeland,
Großbritanien und China.

 

 https://tierschutzdresden.de/osterlamm/#
 Bild: ©picture alliance/dpa/AP Photo/Osservatore Romano
 https://www.katholisch.de/artikel/18586-von-farben-papstgesichtern-f

 

https://esser1.wordpress.com/2015/04/08/laemmer-ein-unvorstellbares-leid/

https://animalequality.de/neuigkeiten/2013/03/23/animal-equality-enth-llt-die-grausame-realit-t-f-r-l-mmer-italien/

 

GOTT SEI DANK hat es aber schon zu allen Zeiten auch Menschen gegeben,
die sich den Tieren verbunden fühten.
Als großartiges Beispiel sei hier der Hl. Franziskus von Assisi  [1181 - 1226] genannt.
Er nimmt die Tiere als eigenständige Wesen wahr.
Wie alles Geschaffene verweisen sie auf Gott als Schöpfer.

Als „Schwestern“ und „Brüder“ sind sie Teil der „göttlichen Familie“. 
[eingehender hierzu: https://franziskaner.net/franziskus-und-die-tiere/]

Bis heute werden unzählige Tierschutz-Einrichtungen und -Initiativen nach ihm benannt.

Auch Albert Schweitzer [1875 -1965, einer der bedeutendsten Denker des 20. Jh.,
deutsch-französischer Forscher, Arzt, Philosoph, evangelischer Theologe, Organist, Musikwissenschaftler und Pazifist; ] betont die unbegrenzte Verantwortlichkeit allem Lebendigen gegenüber, die in seiner Ethik der Mensch auch gegenüber den Tieren hat. https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/albert-schweitzer-und-die-tiere


SEHR POSITIV
ist das deutlich zunehmende und thematisch vielseitige
Engagement von Kirchen und kirchennahen Vereinen 
hervorzuheben,

zB der Arbeitskreis Kirche und Tiere  - AKUT - , der sich in vielfältiger Weise der
Mensch-Tier-Verbindung widmet.

Die Wurzeln des Arbeitskreises Kirche und Tiere liegen in Deutschland.
1988 begründet das evangelische Pfarrerehepaar Christa und Michael Blanke
den Verein Aktion Kirche und Tiere e.V. im hessischen Glauberg.[...] 

https://aktion-kirche-und-tiere.de/startseite/

Desweiteren gibt es in Deutschland mittlerweile auch Lehrstühle an Hochschulen ,
die sich im besonderen der Mensch-Tier-Beziehung widmen.
Im Jahr 2009 gründeten Dr. Anton Rotzetter (OFMCap/ Schweizer Kapuziner und Autor)
und Dr. Rainer Hagencord (Theologe, Biologe und Priester im Bistum Münster) das
Institut für Theologische Zoologie als GbR, zu dem zwischenzeitlich etliche
>institutionelle Verzweigungen< und Netzwerke gehören.  
https://www.theologische-zoologie.de/organisation/meilensteine

 


 

Tiere im Islam

„Alle Lebewesen auf der Erde, die gehen oder sich mit Flügeln durch die Luft bewegen,
sind Gemeinschaften wie ihr. Wir haben alles genau festgehalten im Buch.
Vor ihrem Herrn sollen sie dann versammelt werden.“  [Sure 6 Vers 38]

Eingehende Betrachtung siehe:
Dr. Sarra Tlili ist Assistant Professor an der University of Florida. 
Ihre Forschungsschwerpunkte sind der Koran und die Tiere im Islam.
https://www.deutschlandfunk.de/sure-6-vers-38-vom-umgang-mit-tieren-im-islam-100.html

     Was sagt der Koran zum Beispiel über Hunde-Haltung und Zucht?

„Der Koran ist ein Buch, das alles über den Islam erklärt hat (an-Nahl [16] 89).
Alles Verbotene wurde im Koran ganz klar ausgedrückt.
Etwas als verboten oder erlaubt zu erklären, indem dem Koran widersprochen wird,
ist eigentlich eine Lüge gegenüber Allah (an-Nahl [16] 116,117).
Dasjenige, welches nicht verboten wurde, obliegt der menschlichen, persönlichen Wahl.

Die Haltung des Korans zum Hund, der wie alle Geschöpfe von Allah erschaffen und
von ihm kontrolliert wird, (Hud [11] 56) ist positiv.
Der Koran erinnert mit Beharrlichkeit an einen Hund, der sich mit jungen Menschen zusammen
in eine Höhle vor einem grausamen Volk geflüchtet hatte (al-Kahf [18] 18, 22).

Der Koran gibt außer diesen Versen keine andere Information und auch kein Verbot der Hundehaltung.

Trotzdem sagt die alte traditionelle Auffassung oftmals, dass ein Hund gleich dem Teufel ist,
dass schwarze Hunde getötet werden sollen, dass die Engel kein Haus mit Hunden betreten
und dass man dort kein Gebet verrichten dürfe und Hundezucht zudem verboten sei.
Keine von diesen Angaben gibt es im Koran.
Die negative Haltung gegenüber Hunden speist sich aus der Tradition, aber nicht aus dem Koran.

Als Ergebnis können wir nun festhalten, dass der Koran nicht sagt, dass Hundehaltung im Haus
oder im Garten eine Sünde sei. Das sind Angelegenheiten, die zur Wahl jeder Person überlassen sind.
Aber allen Hundehaltern sollte natürlich bewusst sein, dass die periodischen Impfungen gegen Hundekrankheiten, Würmer und Tollwut sehr wichtig sind, um Krankheiten auszuschließen.“

      Aus: Anmerkungen zum Verständnis des Korans: https://tulipandrose.net/category/kan/


 

Buddhismus

Der Buddhismus ist eine der fünf großen Weltreligionen mit geschätzten 450 Mio. Anhängern. Besonders stark ist er in Asien verbreitet, in Österreich bekennen sich mehr als 20.000 Menschen zum Buddhismus. Die Zahl der Buddhisten in Deutschland wird auf ca. 260.000 bis 300.000 Menschen geschätzt.

Im Zentrum stehen die Lehren des Buddha.
Der Kern der buddhistischen Lehre -
Die Vier Edlen Wahrheiten

In seiner ersten Lehrrede im Gazellenhain von Benares (Sarnath) legte Buddha mit den >Vier Edlen Wahrheiten< die Grundlage der buddhistischen Lehre dar.

Diese Rede ist auch bekannt als „Die erste Drehung des Rades“.

 

Im Buddhismus werden Tieropfer generell abgelehnt und sind durch symbolische Handlungen ersetzt.

Ringelblumen werden als Opfergabe während des buddhistischen Vesak-Tagesfestes auf die Buddha-Statue gelegt. Blumen werden mit religiösen Vorstellungen oder Ritualen in Verbindung gebracht.

https://de.vecteezy.com/foto/3827064-ringelblumen-sind-auf-der-buddha-statue-als-opfergabe-beim-buddhistischen-vesak-

 


 

Hinduismus

Der Hinduismus gehört, wie das Christentum, das Judentum, der Islam und der Buddhismus
zu den Weltreligionen. Er entstand etwa im 2. Jahrtausend vor Christus und ist –
nach dem Christentum und dem Islam - die drittgrößte Religionsgemeinschaft der Welt
und primär in Indien beheimatet.

Hindus vergöttern Gottheiten in Tiergestalt, aber nicht die Tiere selbst.
Auch keine Kühe, obwohl den meisten Hindus diese Tiere immerhin heilig sind,
denn sie können dem Menschen die wichtigsten Dinge zum Überleben geben.

Kühe, aber auch jedes andere Tier, behandeln die meisten Hindus sehr respektvoll.
Sie glauben nämlich, dass ihre eigene Seele nach ihrem Tod auch in einem Pferd,
Kaninchen, Regenwurm oder jedem anderen Tier wiedergeboren werden kann.

Jeder Tierart schreiben Hindus eine bestimmte Eigenschaft zu.
So verraten auch die Tiergestalten mancher Gottheiten, wofür die Hindus sie verehren.
https://www.religionen-entdecken.de/fragen/3045/welche-tiere-vergoettern-hindus

 

ABER:
Bis heute - Tieropfer in Nepal - Das große Schlachten

[…] Beim Opferfest für die hinduistische Göttin Gadhimai
sterben in Nepal 300.000 Tiere.
Das blutige Ritual zieht Schaulustige aus ganz Indien und Nepal an.
Tieropfer sollen angeblich Glück, langes Leben und Wohlstand sichern – allerdings nur den Menschen, nicht den Tieren.
Die Menschen glauben daran, dass die Tiere den jeweiligen Gott gnädig stimmen – und die Tiere müssen dran glauben.
Besonders viel Glück erwarten sich gläubige Hindus vom größten Tieropferfest der Welt, das derzeit in Nepal stattfindet –
ein Massengemetzel aus religiösem Anlass.[…]
Aus: WELT  - 04.12.2019
https://www.welt.de/vermischtes/article204009266/Nepal-Tausende-tote-Tiere-bei-
https://www.vice.com/de/article/7bq4db/das-blut-reicht-bis-zu-den-knoecheln-opferfest-gadhimai-948


Zwei Tage lang erschlagen Männer in einem Tempel mit Macheten Wasserbüffel,
Schweine, Ziegen und Hühner, die die Menschen mitbringen.
Die hinduistische Zeremonie findet alle fünf Jahre in Bariyarpur im Süden des Landes statt.

  https://www.mimikama.org/tausende-tiere-bei-opferfest-in-nepal-geschlachtet/

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